Wissenswertes von der Fahrt an die Eider
(15. Juni 2024)

Auf der Fahrt an die Eider kamen wir an vielen Orten vorbei. So auch an Lägerdorf  an der Stör. Der Untergrund dort besteht aus einer ca. 400 m mächtigen Schicht sehr reiner Kreide, aus abgestorbenen mikroskopischen Meerestieren.

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderte den Ort stark, nachdem Kreide gefunden wurde. Ab 1862 siedelte sich die Zementindustrie  an. Das verhalf dem Ort zu  einer überregionalen wirtschaftlichen Bedeutung. Die  Zementfabrik firmiert seit 2003 unter dem Namen Holcim.

Albersdorf, ein weiterer Ort auf der Strecke verfügt über einen Steinzeitpark, den zu besuchen sich lohnt.

Die Eider war einst rund 200 km lang, mit dem Einzugsgebiet (ca. 3300 km) der bedeutendste Fluss Schleswig-Holsteins mit sehr langer Geschichte als Wasserstraße. Während der Wikingerzeit diente die Route von der Nordsee durch die Flüsse Eider und Treen, weiter über Land nach Haithabu an der Schlei als Verbindung zum Ostseeraum. Für den Fluss war neben Eindeichungen der Eider-Treene-Sorge-Niederung der Kanalbau des Eiderkanals ein wesentlicher Eingriff in die natürliche Wasserführung. Sie konnte nicht mit dem NOK konkurrieren, verlor als Handelsweg an Bedeutung. Der Fluss wird zunehmend von der Sportschifffahrt genutzt, da über Gieselau- und den Nord-Ostsee-Kanal eine reizvolle Verbindung zur Ostsee besteht.

 

Obwohl der Mensch seit Jahrhunderten in die Natur der Eider eingreift, ist der Fluss in vielen Bereichen sehr naturnah. So sind die Mäander bei einem schiffbaren Fluss eine Seltenheit. Sind Eingriffe und Veränderungen nötig, wird bei erforderlichen Ufer-befestigungsmaßnahmen nur eine naturnahe Bauweise unter Verwendung von natürlichen Baustoffen angewandt. Es werden Schilfgürtel bewusst als "Lebendverbau" zur Ufersicherung gegen Wellenschlag eingesetzt.

Als Lexfähre wird eine Schleuse mit darüber liegender Straßen-Klappbrücke im Lauf des unteren Teils der Eider bezeichnet. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Wrohm, an der Grenze zwischen den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen, verbindet die Landkreise über die Bundesstraße 203 miteinander. Sie wurde 1936 in Betrieb genommen, ist eine Einkammer-Schleuse mit zweiflügeligen, stählernen und elektrisch angetriebenen Stemmtoren.

Foto: Wikipedia

Die Straßenklappbrücke ist Eigentum der Straßenbauverwaltung, die für die bauliche Unterhaltung verantwortlich ist. Seit 1952 wird die Klappbrücke von einem Schleusenpersonal bedient.

1953 mussten die Fluttore um 0,70 m, auf 6,45 m erhöht werden, es wurden sogenannte "Andrückvorrichtungen" eingebaut.

Von 1986 - 1987 wurden die Schleusentore und die Stützrahmen generalüberholt, die Elektroantriebe und die Getriebe komplett erneuert.

Die Bedienung der Schleuse muss sehr sorgfältig erfolgen. Der komplette Schleusungsvorgang dauert, je nach Wasserstand, zwischen ca. 15 und 20 Minuten.

 Text: Heidi Hotze

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